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21.09.15 –
Seit unzähligen Jahren klagen Bewohnerinnen und Bewohner des Gallus und neuerdings auch Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Europaviertel über von Tauben verkotete Straßen und Unterführungen im Bereich der Galluswarte. Die Menschen sind es leid, das Elend der oft erkrankten Tiere jeden Tag beobachten zu müssen oder gar mit den Exkrementen in Kontakt zu geraten.
Der Ortsbeirat 1 hat seine bescheidenen Mittel eingesetzt und immerhin erreicht, dass für ein mögliches Taubenhaus in dem Bereich eine Reinigung, Fütterung und Pflege bereit steht. Weiterhin wird der Ortsbeirat die Errichtung des Taubenhauses aus seinen Mitteln finanzieren. Die Mitglieder des Ortsbeirats und hier vor allem die Ortsvorsteherin und ihre Vorgänger haben mit Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümern (auch der
Deutschen Bahn) zahllose Gespräche geführt, um einen Platz für die Aufstellung des Taubenhauses zu finden. Die Begründungen der Absagen waren allesamt geprägt von Unkenntnis und Uneinsichtigkeit.
Stetig weist der Magistrat – zu Recht – darauf hin, dass die Fütterung den Tauben schadet und die Taubenpopulation dadurch zunimmt. Diese Appelle sind aber nun leider fruchtlos, da das Mitleid angesichts des Elends der Tiere da ist und die Menschen „helfen“ wollen. Aus Unwissenheit werden die Tiere von einigen
Personen – trotz Verbot – beharrlich gefüttert. Taubenhäuser sorgen dafür, dass sich die Tiere nicht mehr auf der Straße versorgen. Auf Grund der Pflege wecken kranke Tiere auch nicht mehr das Mitleid fütternder Personen.
Zuletzt hat der Ortsbeirat vorgeschlagen, auf dem Dach des neu errichteten Gebäudes von Grünflächenamt und Straßenbauamt in unmittelbarer Nähe zur Galluswarte einen Standort für das erforderliche Taubenhaus vorzusehen.
Als mindestens uneinsichtig – aber auch abenteuerlich - ist die absagende Stellungnahme des Magistrats in dieser für die Menschen so wichtigen und alltäglichen Frage zu verstehen:
Auf dem Dach solle eine Bienenwiese entstehen und ein neues Gebäude eigne sich nicht für die Aufstellung eines Taubenhauses. Warum dort eine Bienenwiese entstehen soll und wieso sich ein neues Gebäude für die Aufstellung des Taubenhauses nicht eigne, erläutert der ansonsten sehr kommunikative Magistrat vorsichtshalber nicht.
In der wissenschaftlichen Literatur lassen sich keinerlei Hinweise über eine eventuelle Unverträglichkeit
von Tauben und Bienen finden. Selbstverständlich werden Tauben nicht versuchen in einen Bienenstock einzudringen, da weder Honig, noch Insekten zu den vordringlichen Leibspeisen einer Taube gehören. Auch sei nicht bekannt, dass Bienen gezielt Tauben angreifen oder stören. Dies hat eine Befragung eines Imkers ergeben hat.
Bienenstöcke hat der fürsorgende Magistrat auf der Bienenwiese sicherlich auch gar nicht vorgesehen, da auf dem Dach zusätzlich ein Außenbereich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen soll. Ein Übermaß an Bienen auf dem Dach dürfte das Erholungserlebnis der Mitarbeiterschaft nachhaltig stören. Schon ein einziges Insekt könnte eine Mittagspause für dutzende Beschäftigte in einen durchaus abträglichen und folgenreichen Alptraum verwandeln.
Dass Störungen durch umher fliegende und gar gurrende Tauben befürchtet werden, ist zunächst nachvollziehbar. Bekannt ist aber, dass solche Störungen im Umfeld anderer Taubenhäuser im Stadtgebiet gar nicht auftreten. Umso unverständlicher ist es, dass der Magistrat im Zuge seiner Beantwortung dieser Standortfrage, nicht den fachlichen Sachverstand des sehr versierten Stadttaubenprojekt in Anspruch genommen hat. So hätte der Magistrat in seiner Gesamtheit Befürchtungen einzelner Ämter über mögliche Störungen besser abwägen zu können.
Dies vorangestellt, wird der Magistrat aufgefordert, unter Einbeziehung von fachlichen Ratschlägen des Stadttaubenprojektes einen Standort für ein Taubenhaus im Bereich der vorgenannten Liegenschaft zu bestimmen.
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