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21.03.23 –
Jährlich werden im Ortsbezirk 1 viele hundert Flaschen aus dem städtischem Weingut ausgeschenkt. Zusätzlich werden viele dieser Flaschen als sogenannte Ehrengaben anlässlich von Jubiläen durch Stadtbezirksvorsteherinnen und Stadtbezirksvorsteher gereicht. Bei den Flaschen handelt sich nicht um erkennbare Mehrwegflaschen und der Verschluss besteht nicht aus natürlichem Kork sondern aus Kunststoff.
Dies vorangestellt, wird der Magistrat aufgefordert, als Eigentümer des Weingutes und Großkunde seinen Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass vom Weingut der Stadt Frankfurt ausschließlich Mehrwegflaschen sowie Naturkorken statt Plastikkorken verwendet werden.
Begründung:
Jede 0,75 l Weinflasche hat einen CO2-Fussabdruck von 800 bis 900 Gramm. Ein Großteil davon entsteht bei der Flaschenproduktion: Dabei wird Altglas unter hohen Temperaturen und viel Energie eingeschmolzen, um daraus neue Weinflaschen herzustellen. Viel Energie und hohe Temperaturen bedeuten einen hohen CO2-Fußabdruck. Anstatt Flaschen zu einzuschmelzen, werden Mehrwegflaschen gespült und wieder-verwendet. Das Spülen verbraucht dabei weniger CO2 als Schmelzen und Neuproduktion. Mehrwegflaschen können bis zu 50 Mal wiederverwendet werden, Einwegflaschen sind nur für die einmalige Nutzung bestimmt. In Deutschland werden jährlich hunderte Millionen von Einwegflaschen eingeschmolzen, nur um daraus die exakt gleichen Flaschen wieder herzustellen.
Die angeblichen Nachteile von Korken als Flaschenverschluss („riecht nach Kork“) wurden durch zahllose Innovationen in der Korkindustrie ausgemerzt. Inzwischen gibt es keine Gründe mehr für den Griff zu Plastik. Durch den Rückgang der Verwendung von Kork als Verschluss sind Korkeichenwälder in Südeuropa massiv bedroht. Die jahrhundertealte Nutzung hat dort einen besonders artenreichen Lebensraum entstehend lassen. Zu den 160 Brutvogelarten gehören Spanischer Kaiseradler und Mönchsgeier, Raubwürger, Steinkauz und Schwarzstorch. Die iberischen Korkeichenwälder sind außerdem Winterquartier für nahezu alle nordwesteuropäischen Kraniche und bis zu 60.000 Graureiher. Vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Pardelluchs, der Spanische Kaiseradler und die Großtrappe haben in Korkeichenwäldern ihre letzten Rückzugsräume.
Kork ist nichts Anderes als die Rinde der Korkeiche. Der besondere Aufbau und die Dicke der Korkrinde schützen den Baum vor Hitze, Austrocknung, Infektionen, Schädlingen und Waldbränden. Aus diesen Gründen ist Kork ein ideales Isolier- und Dichtungsmaterial. Kork ist wärme-, kälte- und schallisolierend, leicht, schwimmfähig und fast unverrottbar.
Der Großteil des Korks geht in die Flaschenstopfenproduktion. Dabei bleiben fast drei Viertel des Korks sozusagen als Verschnitt übrig. Von diesen Resten lebt ein anderer Teil der Korkindustrie. Sie werden zu Granulat vermahlen und mit Bindemitteln verklebt. So entstehen Verbundkorken, Dämmkork, Presskorkplatten, Fußbodenbeläge, Schuhsohlen, Kunstobjekte, Pinnwände und vieles mehr.
Die Nutzung für die Flaschenkorkproduktion ist ein Garant für den Erhalt der Korkeichenwälder. Die mit Qualitätskorken erzielten Preise bieten die höchste Wertschöpfung für den Produzenten. Somit steigt das Interesse, die Korkeichen nachhaltig und schonend zu bewirtschaften.
Quellen:
www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/rohstoffe/04206.html
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