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29.11.14 –
Nach dem Motto "Nichts bleibt wie es ist" wird mit dem Prinzip des dauerhaft in Stein gemeißelten Standbildes zugunsten eines sich immer wieder wandelnden Denkmals gearbeitet, das auf diese Weise den stetigen Wechsel und Wandel des Stadtteils Gallus dokumentiert. Der Stein verändert sich - zurück bleibt am Ende nur die Inschrift auf dem Sockel: "Nichts bleibt wie es ist"!
Im Jahr 2015 will die Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e.V. (JKWF) die dritte Bearbeitung des "Living Stone" umsetzten. Wie bereits 2000 und 2003 soll ein/e Bildhauerin Hand in Hand mit Anwohnerinnen, Kinder und Jugendliche aus dem Viertel am Denkmal vor Ort arbeiten. Die Beteiligten sollen durch das lebendige Denkmal die Gelegenheit bekommen, ihre Erinnerungen, Wünsche, Ideen und Anliegen plastisch in diesem Stein zum Ausdruck bringen.
Der Bildhauer und künstlerische Leiter der Bildhauerwerkstatt Gallus der JKWF Michael Siebel (Jg.1951) hat den "Living Stone" als "lebendiges Denkmal" konzipiert und die erste Bearbeitung durchführt. Unter Beteiligung von Bewohnerinnen des Stadtteils fand 2003 die 2. Bearbeitungsphase (David Hurstel) statt.
Der Stein hat eine Ursprungsgröße von anfangs 150 x 150 x 220 cm und ist seit 2000 auf einem Betonfundament auf dem Gustavsburgplatz an der Mainzer Landstraße dauerhaft befestigt. Das zentral gelegene Denkmal ist ein Repräsentant des Stadtteils Gallus: lebendig, multikulturell und immer im Wandel.
Über 10 Jahre sind seit der letzten Bearbeitung vergangen. Die Veränderungen im Stadtteil gehen voran und der Wandel zeigt sich stetig, so dass auch der Stein aktualisiert werden soll.
Kunst kann als Mittel zur Überwindung von sozialen Gegensätzen und kulturellen Ungleichheiten fungieren: Teilnehmerinnen aus allen gesellschaftlichen Schichten können sich beteiligen, dies entspricht dem Ort des Denkmals, denn der Gustavsburgplatz liegt an einer Schnittstelle von neu geschaffenem Wohnraum.
Jede/r kann teilnehmen: das Vorhaben ist generationsübergreifend und partizipativ. Das Projekt fördert die Integration von neuen Anwohnerinnen mit Alteingesessenen, ebenso wie die ParknutzerInnen.
Der Austausch der verschiedensten TeilnehmerInnen wird durch das künstlerische Arbeiten angeregt, da Kommunikation als Grundlage für die Gestaltung des Steins notwendig ist. Die Auswahl der Motive, die auf den Stein übertragen werden, müssen gefunden und diskutiert werden.
Das Bewusstsein und die Bedeutung von öffentlichen Kunstobjekten kann vermittelt wer -den durch aktive Mitgestaltung wird Akzeptanz für den Stein gestärkt und er somit vor Vandalismus geschützt. Der Stein wird zum Repräsentant und Denkmal des Stadtteils Gallus als ein soziales Denkmal, dass nicht nur von einem Künstler/einer Künstlerin allein herge -stellt wurde, sondern unter Anleitung eines solchen, mit Beteiligung von Jugendlichen und BewohnerInnen.
Die künstlerische Arbeit an einem Stein, auf einem öffentlichen Platz, unter Beteiligung von verschiedenen Menschen, in verschiedenen Bearbeitungsphasen, mit wechselnden Künstle -rinnen, über einen langen Zeitraum - alles zusammen hat Modellcharakter.
Ein offener, einfacher Zugang zur Teilhabe ermöglicht eine aktive Mit-Gestaltungsmöglich-keiten für die Beteiligten sowohl am Stein selbst als auch in der Freiluftwerkstatt, die parallel zur Arbeit am Stein auf dem Platz angeboten werden soll.
Die Jugendlichen der Bildhauerwerkstatt arbeiten zusammen mit anderen Jugendlichen und Bewohnerinnen aus dem Viertel. Das Projekt stellt somit auch eine Öffentlichkeitsarbeit für straffällige Jugendliche dar, indem außerhalb der Bildhauerwerkstatt gezeigt wird, dass Jugendliche etwas Produktives und Kreatives erschaffen können.
Ablauf:
- Ab Januar 2015: Ausschreibung und Finden des/der Bildhauerin;
- Ab März 2015: Vorbereitungen und Ideenfindung vor Ort mit Bildhauer*in, Jugendlichen und interessierten Mitgestalterinnen;
- Ab Mai 2015: Bauzaun, Bearbeitungsmaschinen, mobile Arbeitsplätze;
- Transport der Arbeits- und Werkmaterialien;
- Vierwöchige Überarbeitung des Steins an je drei Nachmittagen unter künstlerischer Anleitung (Bildhauerin): Bearbeitung des Sandsteins mit Pressluftmeisel, Handmeisel, Klüpfel, Flex, Bohrmaschine, Bohrhammer (3 - 5 Jugendliche aus der BHW sowie Anwohnerinnen);
- Parallel: Freiluftwerkstatt auf dem Gustavsburgplatz an drei Nachmittagen unter Anleitung von Michael Siebel + Honorarkraft: Erarbeitung von Skulpturen aus Tuffstein (ca. 4 - 6 Kinder, Jugendliche, Erwachsene);
- Innerhalb der vier Wochen: Bildhauerworkshop mit Schülerinnen im Rahmen einer Projektwoche in der JKWF Montag- bis Freitagvormittag, mit ca. 5 - 7 Schülerinnen vor Ort am Denkmal in der Freiluftwerkstatt;
- Abbau der Baustelle und Rücktransport
- Juni 2015: Offizielle Eröffnungs-/ Enthüllungsveranstaltung, eventuell im Rahmen einer Stadtteilveranstaltung (Stadtlabor unterwegs Gallus des Historischen Museums Frankfurt);
- Parallel: Projektdokumentation: Interviews, Film, Foto, Text.
Dies vorangestellt, möge der Ortsbeirat beschließen:
Der Ortsbeirat 1 unterstützt dieses Projekt mit einem Betrag in Höhe von € 3.000,- aus dem Budget des Ortsbeirates.
Begründung:
Die Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim Gallus e.V. fördert benachteiligte Jugendliche durch künstlerische Projektarbeit in Form von Schul- und Freizeitkursen, innerschulischen Nachmittagsangeboten, Ausstellungen und Projekten im Stadtteil sowie durch den Betrieb einer Bildhauerwerkstatt für straffällige Jugendliche. Die Projekte werden vom pädagogischen Team der JKWF geplant, organisiert und betreut und von professionellen Künstlerinnen und Künstlern der verschiedensten Sparten angeleitet.
Die JKWF ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit einem ehrenamtlichen Vorstand, der vom Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main institutionell gefördert wird. Darüber hinaus finanziert sie ihre Arbeit aus unterschiedlichen öffentlichen und privaten Mitteln und durch Projektanträge.
Die Bildhauerwerkstatt Gallus bietet seit August 1992 straffällig gewordenen Jugendlichen im Rahmen ihrer richterlichen Auflagen und Weisungen die Möglichkeit, künstlerisch an Objekten aus Holz, Stein und Eisen zu arbeiten.
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