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08.06.19 –
Das Heizkraftwerk West der Mainova in der Gutleutstraße ist ein wesentlicher Pfeiler der Energieerzeugung in Frankfurt und insbesondere für den Bereich des Ortsbezirk 1. Wie der Name schon sagt, versorgt das HKW-West zahlreiche an das Wärmenetz der Mainova angeschlossene Abnehmer mit Wärme und erzeugt außerdem einen erheblichen Anteil des Strombedarfs von Frankfurt. Das Kraftwerk verfügt über zwei Blöcke, die mit Steinkohle betrieben werden können, und einen Block, der mit Erdgas betrieben werden kann. Das Gesamtkraftwerk ist praktisch nie voll ausgelastet, das heißt, ein Teil der Blöcke wird jeweils nicht benutzt.
Bild: Heizkraftwerk West / MAINOVA AG
Ökologisch wäre es sinnvoll, soweit irgend möglich den Einsatz von Steinkohle herunter zu fahren und soviel Wärme und Strom wie möglich mit dem Erdgas-Block zu erzeugen. Dies war in der Vergangenheit jedoch weit von einer angemessenen Wirtschaftlichkeit entfernt, deswegen wurde jahrelang hauptsächlich Steinkohle als Brennstoff eingesetzt.
Bei der Verbrennung von Steinkohle wird aber rund die doppelte Menge von Kohlendioxid pro erzeugter Energieeinheit frei gesetzt, wie bei der Verbrennung von Gas. Die Klimabilanz der Stadt Frankfurt würde deutlich verbessert bei einer Umstellung von Kohle auf Gas im HKW-West. Darüber hinaus werden bei der Verbrennung von Kohle erhebliche Mengen von Quecksilber und Feinstaub frei gesetzt, was bei der Verbrennung von Gas nicht der Fall ist.
In jüngerer Zeit ist es zu Veränderungen auf dem Brennstoffmarkt gekommen, die den bisherigen
Wirtschaftlichkeitsvorteil von Steinkohle gegenüber Gas reduziert haben. Die Preise für die Emissionszertifikate für Kohlendioxid sind stark gestiegen. Außerdem sind die Preise für Brennstoffe insgesamt deutlich gestiegen, für Kohle noch stärker als für Gas. Es ist zu beobachten, dass deutschlandweit in Zeiten niedrigen Strombedarfs mehr Steinkohlekraftwerke herunter gefahren werden, während die Gaskraftwerk weiter betrieben werden. Jahrelang war dies umgekehrt.
Aufgrund dieser Indizien für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Gas als Brennstoff gegenüber Steinkohle bei gleichzeitiger Unstrittigkeit der ökologischen Vorteile von Gas gegenüber Kohle fragen wir den Magistrat:
1. Wie hat sich die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Steinkohle als Brennstoff im
Vergleich mit Erdgas im Jahr 2018 entwickelt?
2. Wie hätten sich die Betriebskosten verändert, hätte man am Anfang des Jahres 2018
entschieden, den Erdgas-Block des HKW-West durchgehend zu benutzen und Steinkohle
nur noch bei zusätzlichem Bedarf zu verbrennen?
3. Wie groß wäre die Reduzierung von Kohlendioxid bei einer solchen Entscheidung
gewesen?
4. Was hätte also im Jahr 2018 die Reduktion einer Tonne Kohlendioxid durch den Ersatz von
Steinkohle durch Erdgas als Brennstoff gekostet?
5. Welche Mengen sonstiger Schadstoffe (Quecksilber, Feinstaub) wären weniger emittiert
worden bei der Verbrennung von Gas statt Kohle?
6. Wie beurteilt der Magistrat die Entwicklung auf dem Brennstoff-Markt für die Zukunft?
Wäre das HKW-West gerüstet, bei weiter steigender Wirtschaftlichkeit von Erdgas gegenüber
Steinkohle vollständig auf Erdgas als Brennstoff umgestellt zu werden? Wenn nein, was müsste
getan werden, um eine vollständige Umstellung zu ermöglichen?
Begründung:
Angesichts des immer deutlich erkennbaren Klimawandels sollte jede Maßnahme geprüft werden,
die zu einer schnellen und deutlichen Reduktion des Ausstoßes von Kohlendioxid in die Atmosphäre führen kann. Eine Umstellung von Steinkohle auf Erdgas als Brennstoff im HKW-West wäre eine
solche Maßnahme. Diese mag in der Vergangenheit unwirtschaftlich gewesen sein, in Zeiten eines
verstärkt geführten ernsthaften Kampfes gegen den Klimawandel sollte die Wirtschaftlichkeit je-
doch neu überprüft werden, zumal sich auf dem Brennstoffmarkt gravierende Veränderungen er -
geben haben.
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