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05.08.23 –
Die Bewohner*innen im Trierischen Hof und den umliegenden Straßen sind sauer: Eine über 80 Jahre alte Kastanie auf dem Grundstück der ABG soll gefällt werden, damit der Energieversorger Netzdienste Rhein-Main (NRM) dort routinemäßig eine neue Kabeltrasse verlegen kann.
Die Nachbarn haben zufällig davon erfahren, dass der bedeutsame Baum auf ihrem Grundstück sterben soll. Die meisten Bewohner*innen leben dort schon seit Jahrzehnten und der vertraute Baum ist ihnen sehr ans Herz gewachsen. Dass die alte Kastanie, deren Blätterdach Schatten spendet und ein wenig Grün in die Innenstadt bringt, innerhalb kürzester Zeit neuen Leitungen weichen soll, verstehen sie nicht. Der Baum macht einen vitalen Eindruck und ist fester Bestandteil des Trierischen Hofs. Noch in dieser Woche wurden Pflegeschnitte an der Kastanie durch einen Fachbetrieb durchgeführt.
Die Fraktion der GRÜNEN im Ortsbeirat 1 hat sich eingeschaltet, um gemeinsam mit den Anwohnenden und allen Verantwortlichen nach einer Lösung zu suchen und den Baum zu erhalten. Das ist bisher jedoch leider nicht gelungen: Die NRM sieht keine Möglichkeit, die Leitungstrassen um den Baum herumzulegen. Die ABG als Grundstückseigentümerin sieht keine Veranlassung, Alternativen prüfen zu lassen oder sich für den Erhalt einzusetzen. Das Umweltamt und die untere Naturschutzbehörde haben bereits die Baumfällung genehmigt, da laut Gutachten der Baum zudem bereits geschädigt und langfristig nicht mehr zu halten sei. Eine Ausgleichspflanzung ist an gleicher Stelle nicht möglich und wohl auch nicht geplant. Der Baum sei zudem eigentlich illegal, da er vor Jahrzehnten in der Nähe einer unterirdischen Kabeltrasse gepflanzt worden sei. Trotz aller Bemühungen der Nachbarn und unserer Fraktion soll der Baum also in den nächsten Wochen fallen.
"Wir sind entsetzt, dass diese prächtige Kastanie sterben soll", ärgert sich Alexander Mitsch, Fraktionssprecher der GRÜNEN im Ortsbeirat 1. "ABG, Energieversorger und Ämter arbeiten weiterhin nach Schema F, als ob es keine Klimakrise gebe. Offenbar hat niemand nach geeigneten Alternativen gesucht. Es gibt immer Planungsalternativen, wenn man sie ernsthaft sucht.“
Auch Petra Thomsen ist fassungslos. „Das kann doch nicht wahr sein, dass wertvolle Bäume wegfallen und die Menschen machtlos zusehen müssen. Die Bewohner*innen des Trierischen Hof sind ohnehin schon durch Lärm, Drogen, Müll und Verkehr geplagt genug.“
Andreas Laeuen ergänzt, dass derzeit viel zu wenige Ausgleichspflanzungen erfolgen. „Wir haben im Ortsbeirat daher einen Antrag verabschiedet, dass künftig mindestens dreimal so viele Bäume gepflanzt werden sollen, wie gefällt werden. Nur so erhöhen wir den Baumbestand langfristig.“
Gerade wurde die neue Gestaltungssatzung Freiraum und Klima verabschiedet und 10.000 neue Bäume sollen bis 2030 im Frankfurter Stadtgebiet gepflanzt werden. Derzeit werden jedoch jährlich tausende Bäume gefällt, die wegen Pilzbefall oder Hitzestress abgestorben sind. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, muss verhindert werden, dass jährlich weitere Bäume wegen Bauvorhaben oder Infrastrukturmaßnahmen gefällt werden. Vielmehr muss sichergestellt werden, dass netto der Baumbestand wächst.
„Ohne Bäume in der Stadt wird es im Sommer unerträglich heiß und gerade ältere Menschen leiden unter der Hitze", so Mitsch weiter. „Übrigens leiden auch die Bäume unter der sommerlichen Trockenheit und Hitze ganz besonders. Wenn wir jetzt nicht massiv gegensteuern, sterben die alten Bäume noch schneller als bisher.
Alle Beteiligten müssen nun umdenken und den Erhalt und Ausbau des Baumbestandes in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Wir fordern ABG und NRM auf, zunächst einmal die Baumfällung und die Leitungsarbeiten so lange aufzuschieben und nach angemessenen Lösungen zu suchen, bis der Baum erhalten werden kann. Gerne unterstützen wir die Beteiligten dabei“, so Mitsch abschließend.
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Alexander Mitsch | Andreas Laeuen | Anträge | Innenstadt | Ortsbeirat | Petra Thomsen | Pressemitteilungen
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