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20.06.16 –
Der Ortsbeirat möge die vorliegende OF 19/1 in der hier ergänzten bzw. geänderten Form
beschließen:
Der Magistrat wird aufgefordert, für das Gutleutviertel westlich
der Camberger Brücke, zwischen Bahnanlagen und Main, einen
Bebauungsplan aufzustellen, welcher
1. in dem Bereich zwischen Wurzelsiedlung und Main nicht
nur hochpreisige Stadtvillen vorsieht, sondern mindestens
zu 40 % geförderten Mietwohnraum für Haushalte,
die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen
können und auf Unterstützung angewiesen sind,
2. im westlichsten Teil dieser Fläche eine Kindertagesstätte
ausweist, wie dies im Bebauungsvorschlag des Stadtplanungsamtes
für "Neue Wohnquartiere am Sommerhoffpark"
vorgesehen ist,
3. das Grundstück Gutleutstraße 317 als Grundschulgelände
ausweist und
4. für die steigende Zahl der Bewohner des westlichen Gutleutviertels
die erforderliche sonstige Infrastruktur darstellt,
5. bestehende Industriebrachen dem Wohnungsbau mit mindestens 40% geförderten
Mietwohnungen zu führt,
6. eine (aus dem östlichem Gutleut) mit dem Rad gut erreichbare Fläche für einen Wochenmarkt
berücksichtigt,
7. genügend entsiegelte Flächen und Dachbegrünung vorsieht,
8. innovative Wohnformen wie generationsübergreifendes Wohnen oder Wohnanlagen
für Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht,
9. genossenschaftliches Bauen unterstützt,
10. im nördlichen Teil der Bebauungsplanfläche ausreichende und großzügige Grünflächen
vorsieht,
11. das sog. Milchsackgelände als Veranstaltungs- und Kulturstandort vorsieht,
12. Flächen für Einzelhandel vorsieht,
13. einen durchgehenden Radweg als Verbindung Innenstadt – Griesheim entlang des
Mains geschaffen vorsieht,
14. eine Trasse für die Straßenbahn bis zur Wurzelsiedlung berücksichtigt.
Begründung:
Zu 1) Seit 2012 ist der Fehlbestand an Wohnungen bezogen auf die Haushaltszahl jährlich um
5.000 Wohnungen gestiegen und betrug nach Angaben des Statistischen Amtes der Stadt
im Jahr 2014 knapp 30.000 Wohnungen. Besonders schwerwiegend ist der Mangel an sog.
bezahlbaren Wohnungen, d.h. an gefördertem Mietwohnraum für einkommensschwache
Haushalte.
Zu 2) Sowohl für die Kinder aus der Wurzelsiedlung wie für die Kinder aus den geplanten Wohnquartieren
am Sommerhoffpark wie an den geplanten Wohnungen zwischen Wurzelsiedlung
und Main bedarf es einer entsprechend großen Kita, wie diese ja bereits vom Stadtplanungsamt
ins Auge gefasst wurde.
Zu 4) Bereits jetzt ist das gesamte Gutleutviertel nur unzureichend mit Einkaufsmöglichkeiten,
kulturellen und sozialen Einrichtungen versorgt. Daher sollten diese Defizite durch den Bebauungsplan
beseitigt werden, wie dies ja bereits in dem Vorschlag des Stadtplanungsamtes
vorgesehen ist.
Zu 5) Seit Jahren dümpeln einige kleinere und größere Industriebrachen vor sich hin oder werden
mindergenutzt. Da Bauland für das Wohnen in Frankfurt generell knapp ist, sollte der BPlan
auch diesen Bereich erfassen und dort – wo immer es geht – Wohnraum vorsehen.
Zu 6) Schon seit den Jahren der Sanierung des Gutleuts tauchte immer wieder der Wunsch nach
einem Wochenmarkt im Viertel auf. Verschiedene Anläufe scheiterten aus unterschiedlichen
Gründen. Im Zuge einer Neuplanung könnte eine solche den Erfordernissen eines Marktes
angepasste Fläche rechtzeitig berücksichtigt werden. Ist der Markt mit Rad oder Straßenbahn
gut zu erreichen ist, wird er auch für die Bewohnerinnen und Bewohner rund um
Schönplatz und Rottweiler Platz sowie aus dem Westhafen eine attraktive Einkaufsstätte.
7) Entsiegelte Flächen und begrünte Dächer tragen zur Entschärfung von Starkregenereignissen
bei und verbessern das Makroklima
8) In der alternden Gesellschaft werden diese Wohnformen immer stärker nachgefragt.
9) Beim genossenschaftlichen Bauen und Wohnen gestalten die Bewohner ihr Wohn- und Lebensumfeld
selbst mit, sie leben in stabilen nachbarschaftlichen Verhältnissen, haben ein lebenslanges
Nutzungsrecht an qualitativ hochwertigem Wohnraum und bezahlen nur die
tatsächlichen Bau- und Unterhaltskosten – nicht die gängigen Marktpreise. Genossenschaftsmitglieder
werden Miteigentümer und somit Mieter und Eigentümer in einem.
Menschen mit ähnlichen Wohn- und Lebensvorstellungen schließen sich zusammen, um ein
Wohnprojekt zu realisieren, das sie selbst nutzen. Die Genossenschaft ist als juristische Per -
son dauerhaft Eigentümerin des Gebäudes, die Hausbewohner sind als Genossenschaftsmitglieder
Anteilseigner der Genossenschaft (Miteigentümer) und erhalten ein dauerhaftes
Nutzungsrecht. Die Projektgemeinschaften legen die Schwerpunkte, wie autofreies oder
Mehr-Generationen-Wohnen jeweils selbst fest und verwalten ihre Wohnprojekte selbstbestimmt.
10) Qualitätsvolle Planung und Stadtgestaltung trägt zum Wohlergehen aller bei und beugt sozialen
Konflikten vor. Großflächige Grünflächen sind ein elementarer Bestandteil vorausschauenden
Planungs- und Gestaltungswillens.
11) Die Einrichtungen auf dem sog. Milchsackgelände (Bildhauerwerkstatt der Jugend-Kultur-
Werkstatt Falkenheim Gallus e.V., Tanzhaus West / Farbenfabrik) sind stadtweit beliebte
und anerkannte Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Mietstudios für Fotografen und Medienmacher.
Ateliers, Ausstellungsflächen, Bühnen und Clubs in der Farbenfabrik stellen einen
unverzichtbaren und erhaltenswerten Bestandteil des kulturellen Lebens in Frankfurt dar
und lassen das Gutleutviertel in einem gutem Licht dastehen.
12) Das Gutleutviertel generell, besonders das westliche Quartier ist mit Einzelhandel unterversorgt.
Der im Zuge der Westhafenbebauung errichtete Supermarkt versorgt das Viertel lediglich
monopolartig. Kurze Fuß- oder Radwege zu Einkaufsstätten vermeiden umweltschädliche
Autofahrten.
13) Diese Radwegverbindung hat eine enorme gesamtstädtische Bedeutung. Sie wird aber auch
die Lebensqualität vieler Menschen aus dem Gutleutviertel erheblich verbessern, wenn sie -
statt in der stark befahrenen Gutleutstraße - am Main entlang laufen oder radeln können.
14) In diesem Bereich befinden sich das Briefzentrum und die Werner-von-Siemens-Schule mit
vielen Beschäftigten und Schülern. Kommen noch weitere Wohnungen hinzu, kann die immer
wieder erhobene Forderung nach einer durchgehenden Straßenbahnverbindung in die
Innenstadt (mit Wegfall des Umsteigens am Hauptbahnhofs) umgesetzt werden. Zahllose
Busfahrten in Gutleutstraße und Mannheimer Straße können entfallen und der ohnehin
überbeanspruchte Vorplatzes des Hauptbahnhofs würde entlastet.
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